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Story: Italiens Appellationen | Fachwissen



Verschiedene Bezeichnungen, einprägsame Abkürzungen und dazugehörige Banderolen deklarieren italienische Weine, sie sollen dem Verbraucher als Orientierungshilfe dienen. Allerdings sind eben jene gut gemeinten Wegweiser in erster Linie Kollektivmarken, gepaart mit Produktionsvorschriften. Zudem sind die italienischen Appellationen manchmal eher hinderlich, weil sie noch mehr Verwirrung schaffen. Hier ist unser kleiner Sprachkurs in Sachen italienischer Weinqualitäten.

DOCG - Denominazione di Origine Controllata e Garantita
Dies ist in Italien die kontrollierte und garantierte Ursprungsbezeichnung für Weine die höchsten Qualitätsansprüchen genügen sollen. Diese Weine erhalten das staatliche Garantiesiegel, die Banderole am Flaschenhals. DOCG Weine müssen im Anbaugebiet auf Flaschen gezogen werden, sie dürfen also nicht in Tanks abtransportiert und in Fremd-Regionen abgefüllt werden. Das Reglement für DOCG Weine ist zudem noch einmal weitaus strenger als das der DOC Weine (siehe dort).

DOC - Denominazione di Origine Controllata
Diese italienische Ursprungsbezeichnung ähnelt den Kürzeln anderer EU-Staaten (z.B. Qba, AOC, DAC). Das Kriterium beinhaltet unter anderem eine Obergrenze des Erntegewichts pro Flächeneinheit, also Doppelzenter an Trauben pro Hektar. Die DOC wurde 1963 mit dem Ziel eingeführt, eine nachhaltige Qualitätsverbesserung der produzierten Weine und auch Balsamico-Trauben zu erreichen. Die Regelung umfasst neben dem zulässigen Maximalertrag unter anderem auch die erlaubten Anbaugebiete, sowie die zulässigen Rebsorten. Der DOC Bereich ist sehr weitläufig, was den Eindruck eines staatlichen Reglements anstatt eines beherzten Versuchs von Qualitätsverbesserung unterstreicht: So koexistieren DOC-Weine mit einem Produktionsvolumen von weniger als 10 HL (Capri Rosso DOC) neben solchen mit gigantischem Produktionsvolumen wie z.B. der Chianti DOC - mit einer Gesamtmenge von über 1,2 Millionen HL jährlich.

Neu: DOP - Denominazione di Origine Protetta
Die neue DOP Bezeichnung soll das alte DOC in wenigen Jahren ablösen. Allerdings ist es den Winzern immernoch erlaubt die alte Bezeichung zu verwenden. Das neue DOP steht nun für landwirtschaftliche Produkte im Allgemeinen, wo DOC lediglich für Wein reserviert ist.

IGT - Indicazione Geografica Tipica
IGT ist eine relativ neue Stufe des sogenannten Landweins, der als italienische Version des erfolgreichen französischen 'vin de pays' gedacht ist. Die Weine können eine geographische Bezeichnung auf dem Etikett, kombiniert mit einer Rebsorte tragen. Teilweise werden auch qualitativ sehr hochwertige Weine als IGT eingestuft und verkauft, da diese Rebsorten enthalten, die nach den DOC Vorschriften nicht regionaltypisch sind.

Neu: IGP - Indicazione Geografica Protetta
Die neue IGP Bezeichnung soll das alte IGT in wenigen Jahren ablösen. Allerdings ist es den Winzern immernoch erlaubt die alte Bezeichung zu verwenden. Das neue IGP steht nun für landwirtschaftliche Produkte im Allgemeinen, wo IGT lediglich für Wein reserviert ist.

VDT - Vino da Tavola
Tafelweine bezeichnen die unterste Qualitätskategorie des Weins, die keiner besonderen Qualitätsprüfung unterliegt. In Italien tragen Tafelweine seit 1973 die Bezeichnung 'vino da tavola'. Man findet in dieser Kategorie mitunter Weine die den DOC, DOCG und IGT Regeln nicht entsprechen, aber dennoch qualitativ überzeugen. Dies geschieht mitunter auch deshalb, weil sich Winzer in ihrer kreativen Freiheit nicht von den DOC-Gremien behindern lassen wollen. Und/Oder auch deshalb weil Ihnen die Qualitätsvorschriften der Kollektivmarken nicht konsequent genug sind. - Gerardo [TS10/21]


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