Story: Amarone della Valpolicella | Klassiker

Rubinrot, manchmal mit Granatnuancen, ein unglaublich komplexes Bouquet von Blumen, roten und dunklen reifen Früchten, manchmal dominieren Noten von Pflaumen, Kirschen und Brombeeren, dann wieder Marmelade. Dicht und konzentriert, mit einem langen Abgang von dunklen reifen Früchten, gerösteten Haselnüssen oder mineralischen Noten von Graphit und Schiefer. Am Gaumen ist er dicht und konzentriert, ausladend, anhaltend, elegant und faszinierend, mit vorherrschenden Noten von in Alkohol eingelegten Kirschen und angenehmen, charakteristischen bitteren Noten, die dem Wein seinen Namen gegeben haben (amaro = bitter). Der Amarone della Valpolicella ist der einzige aus getrockneten Trauben hergestellte Wein, der auch zum Essen getrunken wird. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte ist der Amarone ein Wein der Superlative, dem Kompromisse fremd sind: Entweder dieser Wein weiß zu begeistern, oder er wird abgelehnt. Seine Fans begeistert er - auf eine epochale Weise.

Der Amarone ist der originellste aller großen italienischen Rotweine, denn dieser Wein ist nicht nur mit einem Gebiet - Valpolicella - und mit den autochthonen Sorten Corvina, Rondinella und Molinara identifiziert, sondern vor allem mit der Herstellungstechnik, die das Austrocknen der Trauben verhindert. Dieses arbeitsintensive Verfahren verleiht dem Amarone della Valpolicella seine herausragende und weltweit einzigartige Persönlichkeit. Das Anbaugebiet blickt auf eine lange önologische Geschichte zurück, die drei Rebsorten wurden im Laufe der Jahrhunderte ausgewählt und das Verfahren zur Herstellung des Amarone ist mehr als 1.500 Jahre alt. Trotz dieser Entwicklung wurde der Amarone della Valpolicella bis vor weniger als 50 Jahren nicht erfolgreich verkauft.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg, ab 1953, wurde Amarone konsequent hergestellt. Den Anfang machte zweifellos das Haus Bolla, das damals einen Wein namens Recioto Amarone della Valpolicella auf den Markt brachte: Durch eine gezielte und konsequente Marketingkampagne zur Stärkung der Appellation wurde der Amarone eingeführt. Die anderen Erzeuger des Gebiets erkannten nicht sofort das Potenzial dieses Weins, den sie schon seit Jahrhunderten kannten. Die Verbraucher waren keineswegs schneller: Erst gegen Ende des zweiten Jahrtausends erkannten sie den Amarone als einen der großen italienischen Rotweine.

Wie der Champagner setzt sich der Amarone aus drei Rebsorten zusammen, wenn auch aus völlig unterschiedlichen: Corvina, Rondinella und Molinara. Das ist aber nicht die einzige Gemeinsamkeit: In der Champagne wurde der Anteil des Pinot Meunier im Laufe der Jahre reduziert, da diese Rebsorte im Vergleich zu den anderen eine Schwäche im Weinberg darstellt. Ähnlich verhält es sich mit der neuen Disziplin der DOCG-Bezeichnung für Amarone: Sie erweitert die zugelassenen Rebsorten um einige Unterarten (wie Corvinone oder Oseleta) und sieht die fakultative Verwendung von Molinara im Weinberg vor. - Gerardo [TS06/23]